Das Injektionsverfahren beruht auf die Strömungsfähigkeit des Pflanzensaftes, die durch die Atmung und die Photosynthese bestimmt wird. Während des Verfahrens werden Pflanzschutzmittel in den Stamm des Baumes injiziert, die sich im Gefäßnetz bis zu den Blättern an der Spitze des Baumes verbreiten. Nach der Behandlung nehmen die verschiedenen schädlichen Insekte bzw. Milben das in die Blättern befindliche Präparat auf, wodurch dann die Schädlinge sterben. Dieses Verfahren verringert die Umweltrisiken, weil es dem Baum selbst und den nützlichen Insekten und Milben nicht schadet, das Mittel nicht direkt in die Umgebung kommt und die Anwender keinen Kontakt mit dem Pflanzenschutzmittel haben. Die Behandlung kann zu jeder Stunde des Tages durchgeführt werden. Die Wirkungsdauer des angewandten Präparats ist lang, so kann eine Behandlung ein ganzes Jahr lang Schutz für den Baum gegen Schädlinge sichern.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Behandlung auf dem Gebiet von Schulen, Kindergärten, Erholungsheimen und neben Straßen mit großem Verkehr ohne die zu behandelnden Bereiche zu sperren durchgeführt werden kann. Weiterhin kann die Injektionsbehandlung auch bei einer kleinen Anzahl von Bäumen in Gärten und Höfen ohne das Risiko erfolgen, dass die Pflanzenschutzmittel mitgerissen werden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass es auch gegen innere Schädlinge (die Larven von Borkenkäfern, Weidenbohrern und Prachtkäfern usw.) wirksam verwendet werden kann, im Gegensatz zu den einfachen Spritzverfahren.
Vor der Injektion kann mithilfe des Fakopp 3D-Instrumentes eine pathophysiologische Beurteilung des zu behandelnden Baumes vorgenommen werden. Somit kann aus den durch den Computer aufgezeichneten Daten der pathophysiologische Zustand des Baumes festgestellt werden. Es ist wichtig, vor der Behandlung einen Gesundheitsscheck durchzuführen, um die Ursachen einer eventuellen teilweisen Unwirksamkeit (z.B. abgestorbene Rumpfteile) zu identifizieren.
Nach dem Gesundheitscheck kann von dem Umfang des Baumstammes und der Baumart abhängig die Anzahl und die Tiefe der zu erzeugenden Löcher bestimmt werden. Am Baumstamm werden die Löcher mit Hilfe einer speziellen Bohrmaschine erzeugt und die Spritzen werden in diese eingeführt. Das Pflanzenschutzmittel wird gezielt in den Stamm injiziert, so kommt diese nicht in Kontakt mit der Umgebung. Nach der Behandlung heilt die Wunde von sich selbst und bis zur nächsten Vegetationsperiode werden diese Löcher verschwinden.
Das Timing der Injektionsbehandlung ist ein sehr wichtiger Faktor, da es bei verspäteten Behandlungen eine teilweise Unwirksamkeit vorkommen kann!
Die Feuchtigkeitsdurchlässigkeit der Baumarten ist verschieden. Es gibt poröse Sorten mit guter Durchlässigkeit und auch weniger poröse Baumsorten. Bei diesem Problem kann der in die Maschine eingebaute Druckregler helfen, womit der für die gegebene Holzart typische Druckwert eingestellt werden kann. Somit wird der perfekte Zustrom des Pflanzenschutzmittels gewehrleistet.
Die Baumarten, die am häufigsten mit Injektion behandelt werden sind: Platane, Rosskastanie, Linde, Eiche, Kiefer, Zypresse, Ahorn usw.
Die häufigsten Schädlinge, gegen welche die Injektion verwendet werden kann: Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella), Platanen-Netzwanze (Corythucha ciliata), Lindenzierlaus (Eucallipterus tiliae), Hortensien-Wollschildlaus (Eupulvinaria hydrangeae), Kiefern-Prozessionsspinner (Thaumetopoea pinivora), Zypressen-Rindenlaus (Cinara cupressi), Eichenzwerglaus (Phylloxera quercina), Spinnmilben (Tetranychidae), Borkenkäfer (Scolytidae) usw.
Mit der Injektionsmethode sind auch der Schutz der Bäume gegen Pilzkrankheiten und die Nährstoff-Wiederauffüllung möglich.
Häufige Pilzkrankheiten, gegen welche die Behandlung wirksam sein kann: Blattbräune an der Rosskastanie (Guignardia aesculi), Blattbräune an der Platane (Apiognomonia veneta), Ulmensterben (Ophiostoma ulmi), Pappelrost (Melampsora populina) usw.